Und warum das für dein Unternehmen ein Glücksfall ist
Letzte Woche bekam ich wieder eine E-Mail mit dem Betreff: „Dein bewährter 7-Schritte-Funnel für 997 Euro". Mein erster Gedanke: „Bewährt für wen?" Mein zweiter: „Und was ist mit den anderen 99 Prozent der Unternehmen, für die das nicht funktioniert?"
Als Marketingberaterin höre ich täglich Geschichten von Unternehmern, die Tausende Euro in Standard-Funnel investiert haben – nur um frustriert festzustellen, dass diese wie ein Maßanzug von der Stange sitzen: irgendwie passend, aber nie richtig.
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Stell dir vor, du gehst zum Schneider und der sagt: „Hier ist unser Erfolgs-Anzug. Hat bei 10.000 Kunden funktioniert." Würdest du den kaufen? Vermutlich nicht. Bei Marketing-Funnels machen wir das trotzdem ständig.
Warum Standard-Funnel nicht funktionieren:
Markus, ein Coach aus meinem Netzwerk, erzählte mir neulich: „Ich habe 5.000 Euro für einen ‚bewährten Funnel' bezahlt. Sechs Monate später: zwei Kunden. Meine Empfehlungen liefen parallel weiter wie immer."
Das Problem: Der Funnel war für aggressive B2C-Verkäufer konzipiert. Markus ist ein ruhiger, vertrauensvoller Typ. Seine Kunden brauchen Zeit und persönlichen Kontakt. Der Standard-Funnel wirkte auf sie wie ein Verkaufsautomat – unpersönlich und aufdringlich.
Die versteckten Kosten von Standard-Funneln:
Anna führt eine kleine Werbeagentur. Ihr Problem: „Ich bekomme Anfragen, aber immer die falschen Kunden." Statt ihr einen Standard-Funnel zu verkaufen, haben wir erst ihr Angebot geschärft. Ergebnis: Sie zieht jetzt Kunden an, die ihre Expertise schätzen – und entsprechend bezahlen.
Der Schlüssel war nicht ein cleverer Funnel, sondern strategische Klarheit:
Erst dann haben wir einen Funnel entwickelt – einen, der zu ihr passt.
Deshalb verkaufe ich keine Standard-Funnel. Stattdessen arbeiten wir systematisch:
1. Angebots-Klarheit schaffen
Bevor wir über Funnels reden, muss dein Angebot glasklar sein. Was verkaufst du wirklich? Warum sollten Kunden bei dir kaufen? Ein schwammiges Angebot wird auch durch den besten Funnel nicht besser.
2. Deine Zielgruppe verstehen
Wie denken deine Kunden? Wo informieren sie sich? Wie lange dauern ihre Entscheidungsprozesse? Diese Antworten bestimmen, wie dein Funnel aussehen muss.
3. Zu deiner Persönlichkeit passen
Ein introvertierter Berater braucht andere Touchpoints als ein extrovertierter Coach. Dein Funnel muss zu dir passen – sonst fühlst du dich unwohl dabei, und das merken deine Kunden.
4. Messbar und anpassbar bleiben
Kein Funnel funktioniert vom ersten Tag an perfekt. Deshalb entwickeln wir Systeme, die sich optimieren lassen – basierend auf echten Daten, nicht auf Bauchgefühl.
Wenn du das nächste Mal eine E-Mail mit einem „bewährten Funnel" bekommst, frag dich:
Falls du auch nur eine Frage mit „Nein" beantwortest: Finger weg.
Investiere lieber in strategische Klarheit. Ein maßgeschneiderter Ansatz kostet am Anfang mehr Zeit und Geld, aber er funktioniert langfristig. Und er macht dich unabhängig von den neuesten Marketing-Moden.
Bevor du deinen nächsten Funnel planst, solltest du eine ehrliche Bestandsaufnahme machen: Ist dein Angebot wirklich klar? Kennst du deine Zielgruppe? Weißt du, was dich von anderen unterscheidet?
Falls nicht, fang dort an. Alles andere ist Kosmetik, die dir nichts bringt, aber viel kostet.