Funnel-Strategie für B2B-Dienstleister: Warum dein Kunde anders tickt
Und wie du daraus den entscheidenden Vorteil ziehst
„Mein Funnel funktioniert nicht", klagte Sebastian letzte Woche. „Ich bekomme zwar Leads, aber die sind alle unqualifiziert. Niemand will meine Beratung buchen."
Das Problem? Sebastian hatte einen B2C-Funnel für sein B2B-Consulting übernommen. So als würde er versuchen, mit einem Sportwagen Umzugskartons zu transportieren. Geht theoretisch, ist aber völlig ungeeignet.
Der Fehler ist weit verbreitet: B2B-Dienstleister kopieren Consumer-Funnels und wundern sich, warum ihre Kunden nicht anbeißen. Dabei ticken B2B-Entscheider komplett anders als Privatkunden.
INHALT |
B2B-Kunde ticken anders
Während Privatpersonen oft impulsiv kaufen, ist B2B-Einkauf ein Prozess. Ein langwieriger, komplexer, oft frustrierender Prozess mit mehreren Beteiligten.
Was macht B2B-Entscheidungen anders?
- Höhere Risiken: Wer die falsche Dienstleistung einkauft, riskiert den Job. Deshalb wird gründlich geprüft, verglichen, abgewogen.
- Mehrere Entscheider: Selten entscheidet eine Person allein. Der Geschäftsführer will ROI sehen, die IT-Leiterin fragt nach der technischen Umsetzung, der Controller nach den Kosten.
- Längere Zyklen: Während du beim Online-Shopping in Minuten entscheidest, dauern B2B-Käufe oft Monate. Dein Funnel muss diese Zeit überbrücken.
- Rationale Argumentation: Emotionen spielen zwar auch eine Rolle, aber Fakten, Referenzen und konkrete Ergebnisse entscheiden.
Warum klassische Funnel bei B2B versagen
Julia, eine erfahrene Beraterin, erzählte mir: „Ich hatte einen Funnel mit kostenlosen E-Books und wöchentlichen E-Mails. Nach drei Monaten: 200 Downloads, null Beratungsanfragen."
Typische B2C-Funnel-Elemente, die bei B2B nicht funktionieren:
- Sofort-Kaufen-Buttons:
„Jetzt buchen für nur 497 Euro!" wirkt bei einer 50.000-Euro-Beratung lächerlich. - Künstliche Verknappung:
„Nur noch 3 Plätze frei!" funktioniert bei Geschäftsentscheidungen nicht. - Oberflächliche Leadmagneten:
Ein PDF-Guide interessiert niemanden, der eine strategische Unternehmensentscheidung treffen muss. - Aggressive Nachfass-E-Mails:
B2B-Entscheider haben keine Zeit für tägliche „Hast du schon gekauft?"-Mails.
Der B2B-Funnel: Vertrauen statt Verkaufen
Markus hat es verstanden. Statt billiger Tricks setzt er auf Vertrauensaufbau. Sein Funnel funktioniert so:
Stufe 1: Sichtbar werden mit echter Expertise
Statt 08/15-Content teilt er konkrete Einblicke aus Kundenprojekten (anonymisiert).
Seine LinkedIn-Posts zeigen: Der weiß, wovon er redet. 👍🏻
Stufe 2: Qualifizierte Leads mit wertvollen Ressourcen
Sein Leadmagnet ist keine oberflächliche Checkliste, sondern eine fundierte Analyse aktueller Branchentrends.
Wer das runterlädt, beschäftigt sich ernsthaft mit dem Thema. 👍🏻
Stufe 3: Vertrauen aufbauen durch Beweis der Kompetenz 👍🏻
Seine E-Mail-Serie teilt nicht nur Tipps, sondern zeigt konkrete Ergebnisse aus der Praxis. Case Studies, Zahlen, Fakten.
Stufe 4: Der sanfte Übergang zum Verkaufsgespräch👍🏻
Statt „Kaufe jetzt!" bietet er ein strategisches Gespräch an. Kostenlos, unverbindlich, aber wertvoll.
Ergebnis: Aus 50 Downloads werden 5 Beratungsanfragen. Conversion-Rate: 10 Prozent statt 0,5 Prozent.
Die 5 Säulen einer B2B-Funnel-Strategie
1. Expertise vor Emotion B2B-Kunden wollen wissen:
- Verstehst du mein Business?
- Kennst du meine Herausforderungen?
- Hast du schon ähnliche Probleme gelöst?
👉 Teile konkrete Insights statt allgemeine Motivationssprüche. Zeige Branchen-Know-how statt oberflächliche Weisheiten.
2. Geduld statt Druck B2B-Entscheidungen brauchen Zeit.
Dein Funnel muss Interessenten über Monate warm halten, ohne zu nerven.
👉 Plane längere E-Mail-Serien (6-12 Monate statt 6 Wochen).
Setze auf regelmäßigen Mehrwert statt ständige Verkaufsversuche.
3. Qualität vor Quantität 100 qualifizierte Leads sind mehr wert als 1.000 unpassende.
Fokussiere dich auf die richtigen Menschen.
👉 Nutze spezifische Leadmagneten, die nur deine Zielgruppe interessieren. Lieber 50 Downloads von echten Interessenten als 500 von Schnäppchenjägern.
4. Beziehung vor Transaktion B2B ist People Business.
Deine Persönlichkeit und Arbeitsweise sind Teil des Angebots.
👉 Zeige dich als Mensch. Teile deine Sicht auf die Branche.
Lass Kunden zu Wort kommen. Baue eine Community auf, keine Verkaufsmaschine.
5. Beratung vor Verkauf Der beste B2B-Funnel fühlt sich nicht wie ein Funnel an, sondern wie eine Beratung.
👉 Biete echte Diagnose statt Standard-Lösungen. Stelle Fragen statt Behauptungen aufzustellen. Gib schon vor dem Verkauf wertvollen Input.
Dein B2B-Funnel in der Praxis:
Phase 1: Aufmerksamkeit mit Substanz (0-30 Tage)
- LinkedIn-Content mit konkreten Einblicken
- Gastbeiträge in Fachmedien
- Vorträge bei Branchenevents
- SEO für spezifische Fachbegriffe
Phase 2: Interesse durch Mehrwert (30-90 Tage)
- Leadmagnet mit echtem Nutzwert (Analyse, Studie, Tool)
- E-Mail-Serie mit Praxisbeispielen
- Webinare zu aktuellen Branchenthemen
- Case Studies als Social Proof
Phase 3: Vertrauen durch Beweis (90-180 Tage)
- Persönliche Geschichten und Einblicke
- Detaillierte Projektberichte
- Kundeninterviews und Testimonials
- Kostenlose Quick-Wins und Beratung
Phase 4: Entscheidung durch Dialog (180+ Tage)
- Strategiegespräche statt Verkaufscalls
- Individuelle Angebote statt Standard-Pakete
- Flexible Lösungen für unterschiedliche Budgets
- Langfristige Partnerschaft statt einmaliger Deal
Die häufigsten B2B-Funnel-Fehler
❌ Fehler 1: Zu schnell verkaufen wollen.
✅ Besser: Geduld haben und Vertrauen aufbauen.
❌ Fehler 2: Allgemeine statt spezifische Inhalte.
✅ Besser: Branchen- und zielgruppenspezifisch werden.
❌ Fehler 3: Masse statt Klasse bei Leads.
✅ Besser: Lieber weniger, aber qualifizierte Interessenten.
❌ Fehler 4: Unpersönlich und automatisiert wirken.
✅ Besser: Menschlich bleiben und echte Beziehungen aufbauen.
❌ Fehler 5: Standard-Lösungen für individuelle Probleme.
✅ Besser: Maßgeschneiderte Ansätze entwickeln.
Dein nächster Schritt
B2B-Funnels sind anders. Sie brauchen mehr Zeit, mehr Substanz und mehr Geduld. Dafür funktionieren sie nachhaltiger und bringen wertvollere Kunden.
Frag dich:
- Spricht mein aktueller Funnel B2B-Entscheider an?
- Biete ich echten Mehrwert oder oberflächliche Häppchen?
- Gebe ich meinen Interessenten genug Zeit zum Entscheiden?
- Baue ich Vertrauen auf oder versuche ich zu überreden?
Falls du merkst, dass dein Funnel eher B2C-Logik folgt: Zeit für eine Überarbeitung. Deine B2B-Kunden werden es dir danken – mit besseren Leads, kürzeren Verkaufszyklen und höheren Abschlussraten.
Wirkungsanalyse: Warum dein Angebot (noch) nicht die richtigen Kund:innen anzieht
In meiner kostenfreien Wirkungsanalyse bekommst du eine ehrliche Einschätzung deines Angebots-Portfolios:
-
Wie wirkt dein Angebot auf potenzielle Kund:innen?
(z. B. unklarer Nutzen, fehlender Einstieg, mangelnde Struktur, zu wenig Vertrauen) -
Wo verlierst du Wirkung – und warum?
Keine Schönrederei, sondern konkrete Hinweise auf die Stellen, an denen Interessent:innen innerlich aussteigen. -
Was würde ein:e Außenstehende:r wirklich denken?
Nicht das, was Kolleg:innen sagen – sondern das, was potenzielle Kund:innen empfinden. -
Was könntest du anders machen – und wie?
Ein Kontrastbeispiel zeigt dir, wie dein Angebot klarer, attraktiver und buchbarer werden kann.
Einfach Website eingeben – den Rest übernehme ich. Kostet dich 2 Minuten. Könnte alles verändern.